Dieser Künstler übt lustvoll Kritik

Bild: Hans Haaicke
Er gilt als Bürgerschreck. Doch beim Gespräch in New York, wo Hans Haacke lebt, zeigt er sich als kluger Zeitgenosse.
Er ist bekannt dafür, dass er Listen aufstellt, zumindest ist das Aufzählen eine ästhetische Strategie, die in Hans Haackes Werken zur Anwendung kommt. Ebenfalls weiss man von ihm, dass er sich nicht gerne fotografieren lässt, und das Erste, was der Veteran der Konzeptkunst am Telefon vorbringt, ist die Bitte, kein Porträt von ihm abzudrucken.
Um der Forderung nach Bebilderung eines Artikels dennoch Folge leisten zu können, hat er sich selbst mit der Kamera vor dem Gesicht abgelichtet. Die Person des Künstlers, sagt Haacke, werde heute zum Fetisch gemacht. Er bevorzuge es, hinter dem Werk zurückzustehen. Das war bei seinen vielen aufsehenerregenden Aktionen nicht immer ganz leicht.
«Provokateur» und «Bürgerschreck» sind Vokabeln, die häufig fallen, wenn von Hans Haacke die Rede ist. Dabei sind seine subversiven Installationen keineswegs darauf aus, den Mann selbst in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Dazu ist der achtzigjährige Künstler, der mich in den luftigen Höhen seines Lofts im New Yorker West Village empfängt, erstens viel zu uneitel und zweitens intellektuell zu versiert. «Ich mag den Begriff ‹politischer Künstler› nicht», sagt er. Meine Arbeiten reagieren auf die Realität.» […]
weiterlesen auf nzz.ch